Am vergangenen Wochenende fand die 50. ADMV Rallye Erzgebirge statt, die unter anderem zum ADAC Rallye Masters zählt (2. Vorlauf) und gleichzeitig den Auftakt zur stärksten Nachwuchsserie im
deutschen Rallyesport – dem ADAC OPEL Rallye Cup – darstellte. Auf 13 Wertungsprüfungen mit einer Gesamtlänge von 120,96 km auf Zeit (Gesamtdistanz der Rallye 429 km) zählt die „Erze“ mit zu
einer der anspruchsvollen Rallyes in Deutschland.
Das Wetter mit dem verlängerten Winter und Temperaturen um null Grad, sowie teilweise noch schneebedeckten Streckenabschnitten, machten die Wertungsprüfungen im Erzgebirge zu einer zusätzlichen
Herausforderung. Die Rallye war für die 24 Teams des ADAC OPEL Rallye Cups eine erste Standortbestimmung und die Spannung war im Vorfeld groß. Einige Favoriten hatten bereits vorher auf sich
aufmerksam gemacht, indem sie auch in anderen Serien antraten und Achtungserfolge einfuhren, wie beispielsweise Marijan Griebel in der DRM oder Markus Fahrner und Florian Niegel als frühere
Gewinner des ADAC Junior Cups.
Das Team Timo Broda und Heinke Möhrphal hatte bis zum ersten Einsatz gerade mal einen Testtag unter Leitung des Einsatzteams Becker Motorsport absolviert, was – wie sich noch zeigen sollte – eine
top Vorbereitung war. Für Timo Broda war es nicht nur der erste Einsatz im neuen Opel Adam Rallye, sondern überhaupt der erste ADAC Masters Lauf und die erste „National-A-Rallye“. Seine
Beifahrerin Heinke Möhrphal hingegen konnte schon auf einige Einsätze im ADAC Rallye Masters zurückblicken. Für beide war die „Erze“ jedoch komplett neu. Der Test fand unmittelbar vor dem Einsatz
bei vergleichbaren Temperaturen, allerdings ohne Schnee, in Groß Dölln statt, wo Timo ca. 200 Test-km fahren konnte. Dabei wurden neben den verschiedenen Reifenkombinationen (Slick oder Intermed)
auch Fahrstilanalysen mittels Datenaufzeichnung gemacht, „…was uns eine sehr gute Ausgangsposition gebracht hat…“, wie Teamchef Jan Becker nach dem Test anmerkte.
Diese Erfahrung konnte Timo Broda dann auch gleich am Abend des 5. April bei den Auftaktprüfungen der Rallye umsetzen und auf der 2. Wertungsprüfung eine Bestzeit unter den ADAC OPEL-Cup-Fahrern
setzen. Dabei war er mit 2:59,0 einziger Opel unter 3:00 Min! Der folgende Morgen begrüßte die Teilnehmer dann mit Frost, Nebel und Eisregen und so kamen erstmals die eilig herbeigeschafften
Winterreifen von Michelin zum Einsatz. Timo ließ es mit einer 6. und einer 11. Zeit zunächst etwas vorsichtiger angehen, wobei immer Schlagdistanz zu den vorderen Plätzen bestand. Überhaupt war
die Leistungsdichte im Cup von Anfang an sehr hoch, was auch ein Zeichen für die Ausgeglichenheit der Fahrzeuge ist. Auf WP 5 waren dann schließlich 6 der Adam Opel Rallye innerhalb von 7
Sekunden und Timo (6. Zeit) konnte wiederum zeigen, was er zu leisten im Stande ist. Die Erfahrungen vom Test waren hier klar hilfreich, denn hier wurden die Intermed-Reifen vom Cup-Partner
Michelin eingesetzt. Dies war überhaupt nur möglich, da der Veranstalter kurzfristig einen zusätzlichen Reifenservice an der Verbindungsetappe freigegeben hatte, um den Wetterbedingungen Rechnung
zu tragen. So konnten die Winterreifen gegen die Intermed-Reifen getauscht werden. „Wir hatten riesigen Spaß auf dem Rundkurs mit der Sprungkuppe – das Auto ist toll zu fahren…“, so Timo Broda im
Service nach WP 5. Nach der Servicepause ging es dann erneut auf die gleichen drei Prüfungen. Timo Broda konnte sich jeweils steigern und auf dem Rundkurs Grünhain erneut eine 2. Zeit im Cup
einfahren, die dabei gleich auch eine 14.! Zeit im Gesamt darstellte. Lediglich Markus Fahrner war um 2,2 Sekunden schneller. Daraus resultierte dann auch die gute Ausgangsposition zur Halbzeit
des 2. Tages: 5. Platz im Cup mit 6,1 Sekunden Abstand zum 4. Marijan Griebel und 15,2 Sekunden zum 3. Platzierten Florian Niegel. Nach hinten waren es dagegen nur 0,4 Sekunden auf den Dänen
Simon Larsen. „Ich hatte volles Vertrauen in Timo und sein Können und habe ihm daher geraten, auf der folgenden WP 9 sein Tempo zu steigern – hier hatte er Potential und konnte ohne Risiko 20 –
30 Sekunden raus holen…“ so Jan Becker, Teamchef des ADAC Hansa Rallye Teams.
Manchmal kommt es dann jedoch anders: Timo Broda und Heinke Möhrphal rutschten nach gut 2/3 der Strecke an einem Abzweig seitlich in den Schnee und saßen fest. „…Wir sind so blöd mit dem
Schweller hängen geblieben und konnten nicht vor oder zurück. Selbst 20 Zuschauer, die zu Hilfe kamen, brauchten fast 9 Minuten, um uns flott zu bekommen. Schade…“, so Timo Broda hinterher.
„Dabei sah alles so gut aus und der Speed hat auch gepasst – wir waren bestimmt schneller unterwegs als vorher…“ „Timo hat genau gemacht, was er sollte – das kann einfach passieren. Nach der
Datenanalyse waren Timo und Heinke bis zum Ausrutscher über 30 Sekunden schneller! Das ist eben Rallye…“, so Jan Becker. Letztlich war damit das Endergebnis besiegelt und auch ein zusätzlicher
Plattfuß auf WP 12 konnte dies nicht weiter beeinflussen. Zum Abschluss legten Timo Broda und Heinke Möhrphal dann noch mal eine 2. Cup-Zeit vor, die gleichzeitig eine 6. Zeit im Gesamtfeld war.
Das lässt mehr als nur hoffen. „Am Ende war es zwar nur der 16. Platz im ADAC OPEL Rallye Cup, aber jetzt wissen wir, wo wir stehen. Für meinen ersten ADAC Masters-Lauf war das nicht schlecht…“,
so Timo Broda. „Ich bin zufrieden mit Timos Leistung – sie ist ausbaufähig und in 4 Wochen geht es weiter. Er hat hier unter schwierigen Bedingungen gezeigt, was möglich ist und dies, obwohl er
keine Erfahrungen mit dem Auto und den Reifen hatte, außer denen vom Test. Das Konzept der Juniorförderung geht also klar in die richtige Richtung. Wir wollen jungen Fahrerinnen und Fahrern hier
Unterstützung geben und sie ausbilden – da ist es klar, dass auch mal ein Ausrutscher dazu gehört. Das nennt man lernen…“ sagt Jan Becker und lacht.
Für das Einsatzteam Beckermotorsport hat die Sulingen-Rallye nicht unbedingt einen positiven Platz in der Historie der letzten Jahre belegt. Leider hatte das Team um Jan Becker / Bianca Hutzfeldt
immer wieder mit technischen Problemen zu kämpfen, aber dies sollte nach dem Erfolg von der Wikinger-Rallye – bei der der 3. Gesamt-Rang unter widrigsten Bedingungen heraussprang – anders
werden.
Bestimmend für den Ausgang der Sulingen-Rallye ist von je her das IVG-Gelände. Auf diesem schwer zugänglichen und unübersichtlichen Gelände - eine ehemalige Munitions-Fabrik und -lagerstätte -
wird eine 20,5 km Wertungsprüfung ausgetragen, die es in sich hat. Für Jan Becker / Bianca Hutzfeldt war es das erste Mal, dass sie mit dem Subaru Impreza diese Prüfung bestreiten. Timo Broda /
Heinke Möhrpahl hingegen ist das IVG-Gelände schon deutlich besser bekannt, denn die Rallye Buten un’ Binnen nutzt dieses Gelände ebenfalls – wenn auch mit leicht geänderter kürzeren
Streckenführung.
Nichts desto trotz war also die Spannung im Team hoch – Timo wollte zeigen, dass er auch ganz vorn mitfahren und vor allem die Rallye auch ganz vorn beenden kann und Jan Becker – jetzt als
Teamchef und Fahrer in Aktion – wollte unbedingt am Erfolg der Wikinger-Rallye anknüpfen und vor allem den „Fluch von Sulingen“ abwerfen. Der eine Teil ist schnell erzählt: Jan Becker / Bianca
Hutzfeldt sollte es nicht vergönnt sein, ihr Ziel umzusetzen. Ein defekter O-Ring am Hydrauliksystem der Differentialsteuerung des Subaru stoppte die Fahrt nach WP3. Zu diesem Zeitpunkt lagen
beide aussichtsreich auf Gesamtrang 3 in einem 138 Teilnehmer starken Feld und hatten sich gerade im IVG-Gelände eine 2. Gesamtzeit hinter Hermann Gassner sen. – dem späteren Gesamtsieger –
eintragen lassen.
Jan Becker: „Das frustriert natürlich schon – gerade jetzt, wo wir richtig warm geworden sind…Die ersten beiden Prüfungen habe ich etwas verschlafen, da war mehr drin, aber die Rallye hatte ja
gerade erst begonnen.“ Aber zum Glück gibt es ja noch Timo Broda: Der 21-jährige aus Hamburg bestreitet seine erste Saison im internationalen Rallyesport und hat bereits im Erzgebirge mit
Top-Zeiten auf sich aufmerksam gemacht. Dort fehlte – bei zugegeben schweren Bedingungen – etwas die Erfahrung, um die Platzierung bis ins Ziel zu retten, aber alle hatten bereits bemerkt, wie
schnell Timo sein kann.
In Sulingen hat sich Timo Broda vor allem mit konstant schnellen Zeiten über die gesamte Rallye den Erfolg gesichert, wobei seine furiose Aufholjagd auf den letzten 3 Prüfungen dem Ganzen die
Krone aufsetzte. 3 Prüfungen vor Schluss hatte Timo noch 10 Sekunden Rückstand auf den später Fünftplatzierten im Opel Cup – Patrick Pusch (Start-Nr. 38). Mit viel Mut und ohne Fehler auf den
letzten WP’s konnte Timo den Erfolg für sich und das Team einfahren: 4. Platz im Gesamtklassement des Cups und 2. Platz in der Juniorwertung des ADAC Opel Rallye Cups! Das ist ein Top-Ergebnis
für Timo und das gesamte Team.
Jan Becker: „Wir haben die Onboards und Daten von der Erzgebirge ausgewertet und auch während der Sulingen-Rallye direkt mittels Datenaufzeichnung Kleinigkeiten besprochen und geändert. Timo ist
in der Lage, dies unmittelbar umzusetzen und sofort Nutzen daraus zu ziehen – das ist wirklich toll und macht auch mir einfach Spaß. Ich bin sicher, dass noch mehr geht… wir werden sehen.“
Die nächste Rallye für das gesamte Team ADAC Hansa unter Einsatz von Beckermotorsport ist die Rallye Stemweder Berg am 14./15.06.2013. Dort kann Timo dann mit einer deutlich besseren
Startposition ins Rennen gehen, denn nun liegt er auf Gesamtrang 9 mit insgesamt 32 Punkten. Der 5. im Cup (Fabian Kreim) hat gerade mal 38 Punkte und auf Rang 4 liegt Patrick Pusch mit 41
Punkten. „Es ist also noch alles drin – wir werden sehen, was die kommenden Rallyes bringen…“, so Jan Becker.
Insgesamt ein rundum gelungenes Wochenende für das ADAC Hansa Rallye Team und das Team Becker Motorsport. Sowohl Timo Broda im ADAC OPEL Junior Cup (4. im Cup / 3. in der Junior-Wertung) als auch
Jan Becker mit seinem Subaru Impreza (3. Gesamt / 2. in der Division 1) lieferten eine super Vorstellung ab. „Herzlichen Glückwunsch an das gesamte Team – weiter so Jungs …“ lobte Ingo Huter –
der Sportleiter des ADAC Hansa e.V., der zusammen mit der Sportabteilung des ADAC Hansa maßgeblich für das Engagement im Junior Cup verantwortlich ist. Es ist in der Saison 2013 erstmalig so,
dass der ADAC Hansa ein eigenes „Hansa Rallye Team“ im ADAC Rallye Masters an den Start schickt, um jungen Fahrern eine Chance zu geben, sich unter fachkundiger Betreuung durch ein erfahrenes
Team im Junior Cup zu bewehren.
Die Rallye Stemweder Berg war bereits der 3. Lauf zum ADAC OPEL Junior Cup und der 4. Lauf zum ADAC Rallye Masters 2013. Timo Broda (21) aus Hamburg belegt aktuell den 3. Rang im Junior Cup und
liegt damit aussichtsreich auf einem der Förderplätze, die am Jahresende nicht nur mit einem großen Preisgeld belohnt werden, sondern vor allem die Teilnahme an einer Sichtung für ein
weiterführendes Rallyeprojekt von OPEL zusammen mit dem ADAC ermöglichen. Aber vielleicht erst einmal zu den konkreten Ereignissen des Wochenendes: ADAC OPEL Rallye Cup / ADAC OPEL Junior
Cup:
Timo hatte einen schwierigen Start und fand nicht gleich seinen Rhythmus. Dabei kam er auf der Wertungsprüfung 3 (WP3) kurz beim Anbremsen einer Kurve auf das Gras und rutschte in den Notausgang.
Das wird im Cup sofort bitter bestraft und er lag somit erst einmal auf dem 3. Rang im Cup. Wie eng es zugeht unter den Junioren kann man ermessen, wenn man berücksichtigt, dass auf besagter WP3
gerade einmal 0,1 Sekunden zwischen Timo und dem Führenden im Cup – Marijan Griebel – lagen. Dies ist umso bemerkenswerter, als wir uns auch dieses Mal wieder für den Einsatz der Intermed-Reifen
auf der Hinterachse entschieden hatten, während alle übrigen Fahrer auf Slicks rundum fuhren.
Mit frischen Slicks – an die sich Timo erst noch gewöhnen musste – gab es dann auch auf WP4 und WP7 einige kleine Ausrutscher, wobei außer leichtem Zeitverlust nichts Größeres passierte. „Das
Anbremsen der engen 90°-Abzweige aus hohem Tempo – teilweise fahren wir 500 – 700 Meter Vollgas vor dem Anbremsen – ist bei dieser Rallye das Schwierige. Das ist eine ganz andere Rallye als
sonst…“, so Jan Becker – Teamchef und selbst auch Fahrer im Team Becker Motorsport.
Eigentlich waren Slicks generell die richtige Reifenwahl, aber das Wetter hatte auch dieses Jahr wieder einmal ein gewichtiges Wort mitzureden: Vor der WP7 waren im Service alle fast Fahrer
wieder auf Slicks ausgerückt und hatten maximal 2 Intermed-Reifen als Reserve mitgenommen, da sich dunkle Wolken am Himmel zeigten. Der Regen kam dann aber so plötzlich, dass kaum jemand mehr
reagieren konnte und so waren die Führenden alle auf Slicks – also profillos – im Regen unterwegs.
Vor diesem Ereignis waren die Platzierungen wie folgt: Fabian Kreim, Marijan Griebel, Markus Fahrner, Timo Broda … Nach dem Regenintermezzo lag Timo nur noch auf dem 6. Rang! Aber wie schon in
Sulingen beim letzten Mal, zeigte Timo auch hier wieder mentale Stärke und Kampfgeist und konnte auf den verbleibenden WPs den Rückstand von fast 13 Sekunden mehr als halbieren. Zum Abschluss
setzte er sogar noch eine Bestzeit im OPEL Cup, was sicherlich auch für die folgenden Rallyes noch Beachtung finden sollte.
Jan Becker/ Bianca Hutzfeldt – Subaru Impreza WRX: Jan Becker ist Teamchef des Einsatzteams Becker Motorsport und zugleich Coach für Timo. Außerdem fährt er selber seit 1998 Rallye – von 1993 bis
1998 Rallyecross DM und EM. Die Rallye Stemweder Berg ist eigentlich immer ein gutes Pflaster für Becker Motorsport – immerhin konnte man hier schon dreimal den Gesamtsieg einfahren. Im letzten
Jahr reichte es knapp nur zum 2. Platz hinter dem bärenstarken BMW M3 von Kim Boisen aus Dänemark. Bereits im Vorfeld zur Rallye war klar, dass es dieses Mal sehr heiß hergehen würde. Neben Kim
Boisen – dem die extrem schnellen Passagen mit seinem leistungsmäßig überlegenen BMW (ca. 380 PS) besonders entgegen kommen – war Hermann Gassner sen. – aktuell Führender in der ADAC Masters
Gesamtwertung und derzeit unangefochtener Seriensieger – am Start.
Für Jan Becker keine leichte Angelegenheit – besonders weil der Subaru weniger Top-Speed bringt. Der Start war prinzipiell erst einmal ok – auch wenn die Reifenwahl falsch war, was sich mit einer
Bestzeit auf WP1 und schließlich einem kleinen Rückstand von 6,6 Sekunden nach WP3 darstellte. Mit der richtigen Reifenwahl wurden die Zeiten besser, aber trotzdem konnte keine weitere Bestzeit
mehr eingefahren werden. Der Rückstand war sogar auf 14,3 Sekunden angewachsen – Platz 3 nach 6 WPs. „Ich kann einfach nicht schneller fahren – ich riskiere schon viel auf der Bremse, aber es
scheint kein Kraut gewachsen zu sein…“, so Jan Becker im Service vor der WP7.
Die WP7 und 8 brachten dann mit dem Regen die Wende: 2 Bestzeiten in Folge – und das auf profillosen Slicks – Rückstand auf den Führenden plötzlich 2,8 Sekunden nach WP8! „Das war genau nach
meinem Geschmack …“, feixte Jan Becker „ … es war schon extrem schwierig, besonders WP7, mit Starkregen und komplett beschlagener Windschutzscheibe … einen Abzweig habe ich einfach nicht
rechtzeitig gesehen und wir mussten zurücksetzten …“. Leider trocknete es dann aber schon genau so schnell ab, wie es geregnet hatte, und Kim Boisen – der im Regen mit dem BMW über 30 Sekunden
verloren hatte – blies voll zum Angriff. Mit 4 Bestzeiten auf den WPs 9 – 12 sicherte sich Kim verdient den 2. Platz und verdrängte Jan Becker auf den 3. Platz. „Was für eine Rallye!... Von
Anfang an volles Rohr und zwar die ganze Zeit…!“, so Jan Becker im Ziel. „Das hat echt total Spaß gemacht und ich habe wieder unglaublich viel gelernt… Mit Slicks im Regen geht sogar besser, als
ich dachte – würde man ja normal eher nicht ausprobieren…“, sagt Jan Becker und grinst. Die nächste Rallye folgt in 18 Tagen: die ADAC Niedersachsen-Rallye mit Start- und Zielort Osterode (Harz).
Die ADAC Rallye Niedersachsen mit Dreh- und Angelpunkt rund um Osterode / Harz stellt eine durchaus anspruchsvolle, vor allem aber schnelle Rallye dar, bei der die insgesamt 72 Teilnehmer 109 km
auf Zeit, verpackt in 13 Wertungsprüfungen, zu absolvieren hatten.
Favorit auf den Gesamtsieg und somit härtester „Gegner“ für das Team Becker / Hutzfeldt war der Vorjahressieger und amtierende ADAC Rallye Masters Sieger Kim Boisen (BMW M3) aus Dänemark. Nicht
nur, dass die vielen schnellen Geraden seinem Auto entgegenkommen - auch verfügt er als Vorjahressieger der Rallye Niedersachsen über hinreichend Streckenkenntnisse. Für Timo Broda war es der
erste Start bei der Rallye Niedersachsen, so dass er hier auf die Erfahrung des Teamchefs von Beckermotorsport, Jan Becker, der bei dieser Rallye schon Gesamtsiege auf seinem Konto verbuchen
konnte, und die seiner Beifahrerin, Heinke Möhrpahl, zurückgreifen musste.
Team Timo Broda / Heinke Möhrpahl, Opel Adam, ADAC Opel Rallye Cup: Der 21-jährige Hamburger Timo Broda nutzte die erste Prüfung dazu, sich an die für ihn unbekannte Streckencharakteristik zu
gewöhnen. Von Beginn an hatte er auf den unterschiedlichen Aspaltstücken mit Gripproblemen zu kämpfen. Zum Ende der ersten Prüfung verpasste er leider beim Anbremsen auf eine Schikane den
Bremspunkt und kollidierte vorne rechts mit einem Strohballen, was zum Glück zwar nicht viel Zeit kostete, jedoch dem Adam einige „Kampfspuren“ einbrachte. Diese wurden umgehend im ersten Service
unter vollem Einsatz des Serviceteams um Beckermotorsport repariert; auch entschied man sich für eine andere Reifenkombination, um dem Gripproblem entgegenzuwirken.
Auf der folgenden Sprintprüfung, die lediglich knapp 2 km lang war, konnte noch kein großer Vor- oder Nachteil in der Reifenkombination ausgemacht werden, da diese Prüfung eher einen
Bergrenncharakter aufweist und durch ihren ausschließlichen Bergaufverlauf den mit nur 140 PS ausgestatteten Opel Adam an seine Leistungsreserven treibt. Jedoch brachte der folgende Rundkurs mehr
Vertrauen zu den Reifen und den vorherrschenden Gripverhältnissen, so dass das Team Broda / Möhrpahl hier mit einer 3. Zeit im Gesamt-Cup zu ihrer alten Form fanden.
Nach einer 23-minütigen Serivcepause ging es zur zweiten Schleife auf den zuvor gefahrenen Rundkurs, der WP 6. Leider kam es hier dann in der letzten zu absolvierenden 3. Runde durch eine
Unachtsamkeit dazu, dass das Team mit ihrem Opel Adam beim Herausbeschleunigen aus einer Spitzkehre leicht auf den Rasen kamen. Als Timo Broda dann versuchte, auf dem Gas zu bleiben, rutschte der
Adam seitlich auf dem Gras im Schritttempo in den Graben und war von hier nicht mehr fortzubewegen. Leider konnten auch Zuschauer und Teammitglieder, die an der Strecke standen und sofort
herbeieilten den Opel Adam nicht wieder aus dem Graben zurück auf die Strecke schieben, so dass die Rallye hier für das Team Broda / Möhrpahl zu Ende war. Da das Team bei dieser Rallye keine
Punkte einfahren konnte und es im ADAC Opel Rallye Cup sehr eng zugeht und jeder kleinste Fehler sofort bestraft wird, wurde Timo nunmehr vom 7. auf den 11. Platz Gesamt in der Opel-Cup-Wertung
„durchgereicht“.
Timo Broda: „Trotz des Rückschlages, natürlich auch in der Cup-Wertung, blicken wir nun voller Zuversicht auf die als nächstes anstehende Deutschland Rallye. Wir werden uns akribisch darauf
vorbereiten und unsere Hausaufgaben machen, damit solche Fehler in Zukunft nicht wieder passieren.“ Teamchef Beckermotorsport, Jan Becker, der die Betreuung des Jungtalents aus dem Gau Hansa
übernommen hat, hierzu: „Wir werden die Pause bis zur Deutschland Rallye dazu nutzen, bei Testfahrten Timo noch mehr Sicherheit und Routine im Umgang mit dem Opel Adam zu geben. Ebenso wird es
aufgrund der langen Prüfungen bei der Deutschland Rallye wichtig sein, über einen längeren Zeitraum die volle Konzentration zu halten. Ich bin sicher, dass Timo das schaffen kann, zumal er ja
auch im Studium volle Konzentration u. Einsatz zeigen muss. So kleine Fehler, wie jetzt bei der Rallye Niedersachsen, können passieren – das ist eben leider auch Rallye.“
Gesamtsieger Becker / Hutzfeldt Team Jan Becker / Bianca Hutzfeldt, Subaru Impreza WRX, Team Beckermotorsport:
Der Start der Rallye Niedersachsen stand für das Team Becker / Hutzfeldt zunächst unter keinen guten Stern. Zum einen gab es im Vorfeld einige organisatorische Sachen, die zeit- und
nervenaufreibend waren und ferner war Jan gesundheitlich nicht in bester Verfassung. Noch kurz vor Abreise am Freitag begab er sich noch schnell in Behandlung, welche schon am folgenden Tag
sofortigen Erfolg zeigte, denn die Glieder- und Rückenschmerzen waren verschwunden und die volle Konzentrationsfähigkeit wieder hergestellt.
Die Rallye konnte also beginnen! „Unser Plan ist, von Beginn an auf Angriff fahren“, so Jan Becker beim Start der Rallye. Neben anderen Teilnehmern hatte auch das Team Becker / Hutzfeldt mit den
Gripverhältnissen auf den Asphaltwegen zu kämpfen. Jedoch gelang es ihnen, auf den ersten 3 Wertungsprüfungen 13,8 Sekunden Vorsprung herauszufahren und das trotz eines kleinen „Ausrutschers“ in
ein Feld, da die Straße an dieser Stelle sehr rutschig war.
Zum zweiten Service, weiteren 2 gefahrenen Wertungsprüfungen und insgesamt 5 WP-Bestzeiten konnte der Vorsprung auf den härtesten und nunmehr auf Gesamtrang zwei liegenden Rivalen, Kim Boisen,
auf nunmehr 24,7 Sekunden ausgebaut werden. Erst mit der WP 7 musste die erste Bestzeit durch das Team nicht nur abgegeben werden, sondern durch steigende Außentemperaturen und erhöhten Ladeluft
auch Leistungseinbuße verzeichnet werden. Dennoch versuchte das Team gerade auf den kurvigen schnellen Berg- und Schotterstrecken, die dem Subaru entgegenkommen, einfach „alles“ zu geben.
Zum dritten und letzten Service lag das Team mit 27,6 Sekunden Vorsprung immer noch auf Gesamtrang 1. Auch in der letzten Schleife der Rallye, wo noch einmal 4 Wertungsprüfungen zu fahren waren,
wurde bis zum Schluss gekämpft und mit weiteren zwei Bestzeiten der Abstand auf insgesamt 28,9 Sekunden ausgebaut.
Besondere Lieblingsprüfung für Jan Becker/ Bianca Hutzfeldt war die Prüfung Eisdorf, die als letzte Wertungsprüfung in Angriff genommen wurde. Der krönende Abschluss war für das Team dann auch
eine Bestzeit: Kim Boisen war in diesem Fall ganze 6,1 Sekunden langsamer. "Es ist ein tolles Gefühl, mal wieder zu gewinnen", strahlte Jan Becker im Ziel. "Unsere Taktik war, von Anfang an voll
anzugreifen und direkt in Führung zu gehen - das hat perfekt geklappt. Es war mal wieder extrem spannend, aber mir macht es so richtigen Spaß."
16.07.2013, B. Hutzfeldt, Team Beckermotorsport
Trier - Für die Fahrer des ADAC Opel Adam Cup ist es der absolute Saisonhöhepunkt, auf den sie lange hinfiebern: Der gemeinsame Auftritt mit der Welt-Elite im Rahmen des ADAC Deutschland Rallye.
Für die WM-Piloten Sebastian Ogier, Dani Sordo, Jari-Matti Latvala oder Mikko Hirvonen ist die Bestzeitenjagd vor hunderttausender Zuschauer gewohnte Praxis, doch für die Opel-Junioren hat das
riesige Aufgebot an Fans und Medien den sprichwörtlichen „Wow-Effekt“. Über 200.000 Fans pilgern zu den Präsentationen und Strecken in Köln, Trier, Eifel, Mosel und Hunsrück. Ein dichtes Netz von
Fernsehkameras und TV-Helikoptern lassen die Fahrer keinen Moment unbeobachtet.
Für Timo Broda vom ADAC Team Hansa bleibt das Rennen nicht allein deshalb noch lange in Erinnerung. Sportlich gesehen ist sein Rennen geprägt von Höhen und Tiefen. Die Deutschland Rallye ist
einer der spektakulärsten und abwechslungsreichsten Rallyes im WM-Kalender. Nach dem Start in Köln und zwei schnellen Sonderprüfungen in der Eifel, warten am zweiten Tag enge und winklige
Weinbergswege rund um die beschaulichen Mosel-Weinorte Trittenheim und Piesport auf die Piloten.
Timo Broda hat anfangs ein wenig Mühe, den richtigen Rhythmus zu finden. Doch als die Zeiten schneller werden, schießt er über das Ziel hinaus: „Wir brauchen einen neuen Außenspiegel – das Auto
liegt drauf,“ gibt er seiner Crew per Telefon durch. Dank der Hilfe der Zuschauer ist eine Weiterfahrt möglich und der Zeitverlust bleibt in ertragbaren Grenzen. Für die Mechaniker-Crew vom
Einsatz-Team Becker Motorsport bedeutet der Ausrutscher einen verspäteten Feierabend. Doch die Routiniers im Service-Park kennen jede Schraube des Opels und können die Schäden schnell
beheben.
Der Hamburger ist an dem Tag bei weitem nicht der einzige Pilot, dem ein Fahrfehler unterläuft. Die selektiven Strecken in den Weinbergen fordern mit dem dahin Führende Sebastian Ogier ihr
prominentestes Opfer. Dabei wartet das große Highlight der Rallye erst am Samstag auf die Teams: Die über 41 km lange Sonderprüfung „Panzerplatte“ auf dem Truppenübungsplatz Baumholder, die
weltweit zu den längsten Sonderprüfungen des Rallye-Sports gehört. Auf den schmutzigen und zum Teil sehr rutschigen Betonplatten können bereits kleine Fahrfehler das Aus bedeuten. Denn massive
Hinkelsteine säumen den Streckenrand. Schließlich müssen sie im Alltag Panzer in Schach halten und nicht gerade Mal circa eine Tonne leichte Rennsemmeln. Diese Erfahrung muss auch der im
Gesamtklassement führende Latvala machen. Er knallt gegen einen der berüchtigten Steine und fällt später aus.
Timo hingegen gelingt der Spagat zwischen Attacke und Abflug und lässt mit guten Zwischenzeiten aufhorchen. Doch ein plötzlicher Plattfuss unterbricht die Zeitenjagd und erfordert kurzeitig seine
Mechaniker- statt Fahrerfähigkeiten. Nach dem ungewollten Zwischenstopp wird seine Aufholjagd durch vor ihm liegende langsamere Konkurrenten vereitelt, an denen er kein Vorbeikommen findet. Auf
den schmalen Strecken ist Überholen sehr schwierig – besonders wenn die vor einem Liegenden über das identische Material verfügen. In der Schlussabrechnung reicht es noch für den fünften Rang in
der Junioren Wertung des Opel Adam Cups. Somit hat der junge Hamburger seine Feuertaufe im WM-Zirkus erfolgreich bestanden. Im Gesamtklassement der WRC Boliden kann Dani Sordo seinen ersten und
längst überfälligen Sieg einfahren.
Die ADAC Ostsee Rallye ist gerade für das Team Becker / Hutzfeldt eine der wichtigsten Rallyes des Jahres, wenn nicht DIE Rallye überhaupt. Schließlich ist sie mit gerade mal 101 km Entfernung
von der Werkstatt als „Heimrallye“ zu bezeichnen.
Für Timo Broda war es der erste Start bei der Ostsee Rallye. Er konnte hier zwar aus eigener Streckenkenntnis bzgl. der Prüfungen „Putlos“ und „Rosenhof“ schöpfen, sich aber gleichfalls auf die
siegreichen Erfahrungen des Teamchefs von Beckermotorsport, Jan Becker, der bei dieser Rallye zuletzt im Vorjahr den Gesamtsieg herausfahren konnte, verlassen.
Team Timo Broda / Heinke Möhrpahl, Opel Adam, ADAC Opel Rallye Cup: Nachdem das Team Broda / Möhrpahl bei ihrer letzten Rallye, der ADAC Rallye Deutschland, leider auf der letzten Prüfung vom
Pech verfolgt wurden, war die klare Devise für diese Rallye: Sauber und schnell fahren, sich nach Möglichkeit keinen „Patzer“ erlauben und möglichst in die TOP 3 der Opel-Wertung fahren. Bereits
im Vorwege wurde sich akribisch auf die Rallye vorbereitet, was sich am Ende auch auszahlen sollte.
Die ersten drei Wertungsprüfungen liefen für das Team Broda / Möhrpahl ohne besondere nennenswerte Ereignisse ab. Lediglich auf der 2. WP „Suxdorf“ war das Team einmal etwas neben der Strecke, da
Timo hier leicht die saubere Spur verpasste. Dies kostete zwar etwas Schwung und damit auch Zeit, aber das Ergebnis der Wertungsprüfung zeigt, dass das Team dennoch in Schlagdistanz war. Auch
wenn Timo auf der Vormittagsschleife noch mit etwas Reserve unterwegs war, was zur Halbzeit der Rallye einen 6. Platz zur Folge hatte, waren die Abstände, wie gewohnt, extrem eng. Es war also
noch alles drin! Außerdem gelang es dem Team, gleich zu Beginn der zweiten Schleife auf der WP 4 eine Cup-Bestzeit zu setzen.
Nach der „Mittagspause“ mit Präsentation der Fahrzeuge an der Seebrücke der Strandpromenade in Grömitz ging es dann zur WP 7 „Heiligenhafen“, die von ihrer Charakteristik her auf Leistung und
Bremspunkte setzen ausgelegt ist. Leider geschah es hier dann auch, dass Timo den Bremspunkt an einem Abzweig verpasste und den Notausgang in Anspruch nehmen musste. Dies kostete dem Team
kostbare Zeit und war mit Blick auf die gesamte Rallye auch der einzig dunkle Punkt bei einer ansonsten sauberen Rallye. Nach dieser somit sehr ernüchternden WP war es klar, dass nun alles
mobilisiert werden musste, um die verlorene Zeit wieder herauszuholen. Gesagt – getan: Es ging also zur WP 8, dem legendären Truppenübungsplatz Putlos, der längsten WP der Rallye, die das Team
hinsichtlich einiger Streckenabschnitte bereits von der Holsten Rallye her bekannt war. Mit einem klaren Blick und voller Konzentration auf das Ziel wurde hier die blitzsaubere Fahrt des Teams
folgerichtig mit einer deutlichen Bestzeit belohnt. Da auch die darauffolgende WP gut verlief, gelang es dem Team, sich nach ¾ der Rallye auf einen 4. Pplatz vorzukämpfen.
Die Tendenz war ganz klar nach oben zeigend und somit stand die Taktik für die letzte Schleife fest: Noch einmal mit voller Konzentration möglichst viel Zeit auf die Spitze gutmachen! Dies
funktionierte auf der WP 11 „Putlos“ erneut hervorragend und das Team fuhr abermals eine Bestzeit mit gut 5 Sekunden vor dem Zweitplatzierten im Cup heraus. Da nun der Abstand nach vorne nur noch
hauchdünn war, hieß es ein letztes Mal im Dunkeln richtig angreifen! Der Plan ging auf und die Konkurrenz hatte das Nachsehen.
Im Ergebnis beendete das Team Broda / Möhrpahl die Rallye mit einem fantastischen 2. Gesamtrang im ADAC Opel Rallye Cup – gleichfalls in der Juniorenwertung. Neben diesem herausragenden Ergebnis
konnte sich das Team gleichfalls 5 Bonuspunkte für die meisten gefahrenen Bestzeiten im Opel Cup sichern.
Timo Broda: „Ich bin mächtig stolz auf das Ergebnis und konnte dieses Mal nicht nur durch Achtungserfolge glänzen, sondern auch ‚das Ding nach Hause fahren’. Dass dies gerade hier gelungen ist
vor heimischen Publikum, ist schon etwas Besonderes, zumal ich meinen Erfolg gemeinsam mit Jan, meinem Teamchef, der Gesamtsieger der diesjährigen Ausgabe geworden ist, feiern kann.“
Team Jan Becker / Bianca Hutzfeldt, Subaru Impreza WRX, Team Beckermotorsport: Da Jan Becker diese Rallye – früher als Neustadt-Rallye ausgetragen – am häufigsten von allen aktuellen Rallyes
gewonnen hat, war auch für die 6. Ausgabe klar: Das Team wollte unbedingt gewinnen! Ein kurzer Blick auf die Nennliste der 6. Ausgabe der Ostsee-Rallye zeigt ganz klar: Die Konkurrenz ist
hellwach und bereitet sich auf 2014 vor, wenn die „Ostsee“ ein Deutscher Meisterschaftslauf sein wird. Somit war es nicht verwunderlich, dass u. a. Olaf Dobberkau und Hermann Gassner jr. mit von
der Partie waren und neben Hermann Gassner sen. potentielle Sieganwärter.
Für zusätzliche Anspannung war auch dadurch gesorgt, dass diese 6. Ausgabe ohne die beiden Königsprüfungen „Hasselburg“ und „Roge“ stattfinden würde, aber dafür einige andere – oder zumindest
veränderte Wertungsprüfungen – auf dem Programm standen. Dazu kam noch eine sehr undurchsichtige Nachrichtenlage, was denn nun wirklich gefahren werden würde… Auf Deutsch: Der Stresspegel war
ungewöhnlich hoch – sowohl bei Bianca, als auch bei Jan.
Die Strategie: Eine Strategie gegen Gassner sen. und jr. ist natürlich schwer zu finden. Also hatte das Team sich für die übliche Variante entschieden: „Voll von der ersten Sekunden an und dann
sehen, was sich ergibt…“ Tolle Idee, denn die hatten die anderen offensichtlich auch.
WP 1 - 3: Mit Bestzeit auf WP 1 und einer guten ersten Durchfahrt auf WP 2 lag das Team Becker / Hutzfeldt auf dem 2. Platz knapp hinter Hermann Gassner jr. (Rückstand 1,1 Sekunden). Den ersten
Dämpfer gab es auf WP 3 (Rosenhof). Die Prüfung war neu und mit hohem Schotteranteil sehr reizvoll – was dem Team inkl. Auto sehr entgegen kam. Es lief auch fast perfekt, bis auf einen kleinen
Patzer am Ende der ersten Runde, aber dann war plötzlich Olaf Dobberkau davor und eine riesige Staubwolke verdeckte die Sicht. Mit einem Verbremser – Zeitverlust 7,5 Sekunden allein hier – und
anschließender Aufholjagd, die wieder auf dem Schotter hinter Olaf und seinem Porsche endete, war die Prüfung gelaufen. Zusätzlich hatte das Team noch eine gebrochene Felge 1,5 km vor dem Ziel zu
beklagen, als die Fahrt zu weit nach links führte, um hinter Olaf eine bessere Sicht zu haben. Der Rückstand betrug jetzt schon 12,7 Sekunden – alles andere als im Plan.
WP 4 – 6: Exakt zeitgleich auf WP 4 mit Hermann jr. und nur 1,2 Sekunden hinter Olaf, der seine erste Bestzeit markierte, ging es nach Suxdorf. Auch hier war das Team nur 1,1 Sekunden langsamer
als Hermann jr. – inzwischen war der Rückstand auf beunruhigende 13,8 Sekunden angewachsen. Rosenhof die 2.: Diesmal deutlich freiere Sicht, aber am Schluss erneut Staub und schlechte Sicht
hinter Florian Stix im Gassner EVO… Rückstand 23,8 Sekunden!
WP 7 – 9: WP 7 und 10 sollten die Prüfungen von Olaf Dobberkau werden. Der Porsche konnte hier voll punkten. Für das Team Becker / Hutzfeldt lief es gut und sie waren 1 Sekunde schneller als
Hermann Gassner jr. – auf Hermann sen. waren bereits 30 Sekunden Vorsprung herausgefahren. An dieser Stelle muss man vielleicht erwähnen, dass Jan absolut voll gefahren ist– auch über den Sprung
auf der Rosenhof-Prüfung - und dass man sich die ganze Zeit fragen musste, wie lange das gut gehen würde, bis Hermann jr. oder Jan einen Fehler machen, oder die Technik – speziell Fahrwerk oder
Aufhängung – nachgeben würde…
Auf „Putlos“ hatte das Team dann ein technisches Problem in Form von Überhitzung am Motor zu beklagen. Die Wassertemperatur kletterte aus unerfindlichen Gründen auf deutlich über 100°C und führte
somit zu einen Leistungsverlust – das ALS wurde also abgeschaltet und die Heizung voll aufgedreht. Ergebnis: 0,6 Sekunden schneller als Hermann jr. – das reicht natürlich nicht! WP 9 bringt die
Wende: Hermann jr. hat einen Aufhängungsschaden zu beklagten und steht am Straßenrand auf der Verbindungsetappe von Putlos nach Testorf. Dem Team Becker / Hutzfeldt wiederum schafft es, auf der
WP Testorf 16 Sekunden schneller zu fahren als alle anderen. Im Service dann die Nachricht vom Pech von Hermann – das war schon wie eine Befreiung. Natürlich schade für Hermann jr. – auf der
anderen Seite, wenn man bedenkt, dass Jan schon dreimal in Führung liegend bei der Rallye ausgefallen ist, war eben dieses Mal das Glück einfach auf der Seite von Jan.
WP 10 – 12: – nur keinen Fehler machen! Vorsprung 58,5 Sekunden… Auf der Verbindung hatte der Subaru plötzlich keine Leistung mehr. Nach einigen Versuchen, am Kraftstoffsystem einen Fehler zu
lokalisieren, war es schließlich ein Ladeluftschlauch, der sich verabschiedet hatte: Notreparatur auf der Autobahn und mit fliegenden Fahnen zur WP 10: Die schlechteste Zeit bis dahin – nur 4. im
Gesamt mit 13,2 Sekunden Rückstand auf Olaf. „Putlos 2“: wieder nur 4. – Olaf Bester.
Nur noch eine WP: Testorf. Hier mussten alle mit Zusatzscheinwerfern (Lampenbaum) auf die Strecke gehen, denn es war schon nach 20:00 h. Aber auch dies sollte dem Team noch einmal in die Karten
spielen: Trotz eines Ausrutschers auf der WP gelang es, noch eine Bestzeit zu markieren. Somit kam es zu einem Abschluss der Rallye, mit dem zur Halbzeit noch niemand rechnen konnte: Gesamtsieg
mit 1:08,4 Vorsprung auf Hermann Gassner sen.! Jan Becker: „Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich noch nie so hart um einen Sieg gekämpft habe und so hart das letzte Mal in der Rallycross EM
im Finale gefahren bin. Alles in allem war das eine unglaubliche Rallye! Ebenso stolz macht mich natürlich das Ergebnis von Timo, der hier ebenfalls mit WP-Bestzeiten im Cup glänzen und mit einem
2. Platz im Cup belohnt worden ist. Mein bzw. unser Dank gilt maßgeblich unserem gesamten Serviceteam und natürlich unseren treuen Fans an der Strecke, die uns angefeuert haben. Wir freuen uns
schon auf 2014…!“
Die vorletzte Veranstaltung des ADAC Opel Rallye Cups lockte die Teilnehmer diesmal nach Heidenheim in Baden Württemberg, schon vor der Rallye war klar, dass es aufgrund der vorhergesagten
Witterung und des hohen Anspruchs der Wertungsprüfungen keine leichte Rallye werden sollte.
Wo am Freitag noch die Sonne schien, sollte es laut Vorhersagen am frühen Samstag morgen schon die ersten Regengüsse geben, da aber noch keine konkrete Aussage gemacht werden, wann der Regen nun
wirklich einsetzten würde und man entscheid sich zu einer trockenen Reifenwahl auf der Vorderachse, nahm aber als Sicherheit zwei Intermediate Räder mit.
Wp 1 war ein sehr selektiver Rundkurs auf einem ehemaligen Bundeswehrgelände, der durch viele enge Passagen mit vielen verdeckten Kanten und rutschigen Belagwechseln gekennzeichnet war, also
genau das richtige für den Opel ADAM. Der Start der Prüfung verzögerte sich und es kam wie vorhergesagt, dass der Himmel seine Schleusen öffnete. Man musste also besonders Feingefühl an den Tag
legen, dies gelang Timo, der diesmal auf die Unterstützung des Beifahrerprofi Klaus Wicha setzte, bis auf einen kleineren Verbremser sehr gut und man sicherste sich eine 4. Zeit im Opel
Cup.
Vor der Wp 2 bleib nichts anderes übrig, als die Räder zu wechseln um den Wassermassen wenigstens ansatzweise zu trotzen. Dies war auch die richtige Entscheidung, da es auf den schnellen
Hauptstraßenstücken viele stehende Pfützen gab, die das Auto immer wieder aufschwimmen ließen. Diese Wertungsprüfung hatte einen hohen Anspruch, doch auch hier harmonierte das Team von Anfang an
perfekt und man konnte, da jede Werungsprüfung doppelt gefahren wurde, während der Fahrt den Schrieb noch weiter ergänzen um für den nächsten Durchgang noch besser gewappnet zu sein. Letztendlich
stand man auch auf Position 3 der Zeitentafel. Da im Cup keine reinen Regenreifen zugelassen sind, bleib im anschließenden Service nichts anderes übrig, als auf geschnittene Intermediates zu
wechseln.
Die nächste Schleife, bei weiterhin starkem Regen begann mit einem Paukenschlag - Bestzeit auf Wp 3.! Man hatte sich also endgültig als Team eingespielt und wollte diese saubere Fahrt natürlich
weiterhin fortsetzten. Auch auf der folgenden 4. Wp klappte dies ebenfalls sehr gut, und man markierte eine 4. Zeit, wie so oft aber mit nur einem sehr geringen Abstand zu Platz 1. Nach den
ersten beiden Schleifen befand man sich sensationeller Weise auf einem 2. Platz im Gesamt und sogar dem 1. Platz im Junior Cup.
Wp 5. warf das Team dann leider weit zurück. Der Regen wurde zwar weniger, ließ aber dennoch nicht komplett nach. Highlight der Wp war eine Durchfahrt durch ein Kieswerk, welches folglich auch
zum Verhängnis werden sollte. Kurz vor der Ausfahrt aus diesem, verpasste man um wenige Zentimeter die sauberes Spur und das Auto brach auf der Mischung aus Wasser und Schlamm aus. Aufgrund der
geringen Fahrbahnbreite gelang das Gegenlenken nur bedingt, und man touchierte mit der Front, während des Drehen die Steine. Glück im Unglück, da es nur die Kosmetik und Fahrzeit, aber nicht die
wichtige Technik beschädigte.
Auf Wp 6. fand man dennoch schnell seinen alten Rhythmus wieder und wollte diesen konzentriert bis zum Ende beibehalten, leider kam es dann kurz vor Ende zu plötzlich auftretenden Tiefnebel nach
einer langen Geraden und sah einen Abzweig zu spät. Schlussendlich musste man sich in den Notausgang retten und verlor weitere wertvolle 20 Sekunden. Auf der letzten Schleife verringerte man noch
mit konstant schnellen Zeiten den Abstand zu den vorderen Platzierungen und leistete sich keine Fehler.
Letztendlich sprang trotz des herben Zeitverlusts ein 6. Platz im Gesamt und 5. Platz im Junior Cup heraus, man konnte aber sehen, was ohne die Ausrutscher drin gewesen wäre und dass sich die
intensive Vorarbeit mit Klaus Wicha, auch für die Zukunft, ausbezahlt hat.
Die drei Städte Rallye in Ostbayern bildet für die Teilnehmer des ADAC Opel Rallye Cups den Saisonabschluss. Der ADAC Hansa Pilot Timo Broda konnte bis dahin auf ein wechselhaftes Jahr
zurückblicken. Teilweise wurden sehr gute Endergebnisse durch kleine Fahrfehler oder Reifenschäden verhindert. Doch seinen hohen Grundspeed stellte der Hamburger immer wieder mit Bestzeiten und
top Platzierungen unter Beweis. Sein Talent blieb dabei nicht unentdeckt: Timo erhielt eine der fünf begehrten Einladung zum gemeinsamen Sichtungslehrgang von Opel und ADAC. Zwei von ihnen
sollten zum Förderpiloten werden, für die ein groß angelegtes Nachwuchsprogramm in der Welt und Europameisterschaften bereit stehen würde.
Neben körperlicher Fitness, Kenntnisse um die Fahrzeugtechnik und Medienpräsenz, waren - natürlich - die Leistungen am Volant das maßgebliche Kriterium. Die Rallye rund um Kirchham bei Passau
galt dabei als Gradmesser.
Die Spannung war daher vor dem Start kaum zu überbieten. Brodas Mentor und Teamchef Jan Becker verzichtete diesmal auf den eigenen Start mit seinem Subaru Impreza, um seinem Schützling maximale
Unterstützung bieten zu können.
Die Marschroute war klar abgesteckt: auf den ersten Wertungsprüfungen sollte Timo ohne unnötiges Risiko einzugehen, in Schlagdistanz zur Spitze bleiben, um ab Wertungsprüfung Vier anzugreifen.
Denn auf den schwierigen - weil schmierigen - Prüfungen können kleine Fahrfehler das schneller Aus bedeuten. Erschwerend kam hinzu, dass bei der kalten Witterung die Slicks an Timos Auto nur
schwer zu überreden waren, den nötigen Grip aufzubauen.
Trotzdem konnte der Hamburger die Taktik in der Anfangsphase gut umsetzen. Doch ein früher Plattfuß auf der besagten WP Vier machte alle Träume von einem guten Gesamtergebnis zunichte. Timo fuhr
auf der Felge ins Ziel und verlor über zwei Minuten auf die Leader. Damit war leider auch klar, dass der ADAC Hansa Pilot den Kampf um einen Förderplatz verloren hatte.
"Trotzdem kann Timo sehr stolz auf das bisherige Erreichte sein."
meinte Ingo Huter, Vorstand für Sport und Jugend des ADAC Hansa. "Wir sind jedenfalls sehr zufrieden mit seinen Leistungen. Schließlich stand er in Konkurrenz mit sehr viel erfahreneren Piloten
und fuhr in diesem Jahr seine erste komplette Saison."
Teamchef Jan Becker ergänzte: "Sein Potenzial ist unbestritten, auch wenn es jetzt nicht ganz gereicht hat. Das Ergebnis war am Ende doch sehr knapp. Aber von nun an schauen wir nach vorn und
werden in der Saison 2014 wieder voll angreifen und Timo zum Opel-Förderpiloten machen. Das Ziel ist klar definiert..."